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ROCK AM RING 2023 | Sonntag - NÜRBURGRING - 04.06.2023
ROCK AM RING 2023 | Sonntag - NÜRBURGRING - 04.06.2023
Tag 3, Sonntag, 04.06.2023
Auch der dritte Tag des traditionsreichsten, deutschen Rockfestivals glänzt mit Top-Acts. Dazu strahlt die Sonne mit den Ringrockern ohne Unterlass um die Wette und sorgt für perfekte Rahmenbedingungen. Ihrem Namen alle Ehre machen zum Auftakt auf der UTOPIA-Stage die Männer von BOYSETSFIRE, die ab der ersten Sekunde ihre Version des Post-Hardcore unter die Leute bringen, dass es nur so scheppert. Die teilweise zuckersüßen Hooks werden immer wieder durch mächtige Screamo-Parts aufgebrochen, was dem Ganzen die nötige Würze gibt. Nach diesem tollen Auftakt geht es im Anschluss mit SUM 41 weiter, die es sich nicht nehmen lassen, die Schlagzahl auf der UTOPIA nochmals zu erhöhen. Deryck Whibley zeigt sich bestens gelaunt und feuert die Fans vor der Bühne an, die Songs mitzusingen, was diese sich nicht zweimal sagen lassen und vielstimmig die Hits der Band intonieren. „Walking Desaster“, „In Too Deep, „Fat Lip“ oder „Pieces“ haben in all den Jahren nichts an Zugkraft eingebüßt und wer die Band aus dem kanadischen Ajax bisher nicht auf dem Zettel hatte, sieht sich in Anbetracht dieses starken Auftritts genötigt, Verpasstes nachzuholen.
STEEL PANTHER als quitschbunte Rock´n´Roll Persiflage
Nach diesem Doppelschlag ist es Zeit für einen Abstecher zur MANDORA-Stage, auf der sich THREE DAYS GRACE eingefunden haben. Seit Matt Walst 2013 das Mikrofon des mit Drogenproblemen kämpfenden Adam Gontier übernommen hat, ist das Line-Up der Kanadier unverändert, was sich an kontinuierlich starken Veröffentlichungen festmachen lässt, die für eine solide Fanbase insbesondere in Kanada und den USA gesorgt haben. Zu Buche stehen Top-Platzierungen in den Charts beider Länder, ausverkaufte Tourneen rund um den Globus und kontinuierliche Präsenz auf den wichtigsten Festivals weltweit. Ein Mega Gig, der frenetisch gefeiert wird. Direkt im Anschluss geben sich die Herren um Michael Starr die Ehre: STEEL PANTHER, seit je her ein Garant für ungebremste Party-Stimmung, legen in bewährter Art und Weise los. Bereits ganz zu Anfang geht vor der Bühne die sprichwörtliche Post ab, denn aus allen Richtungen landen Crowdsurferinnen an, die später mit STEEL PANTHER deren Hit „17 Girls In A Row“ auf der Bühne feiern wollen. Natürlich ist die unverhohlen chauvinistische Attitüde der Band nicht Jedermanns (bzw. Jederfraus) Sache, einen hohen Unterhaltungswert haben die Amerikaner aber allemal, denn wer würde die offen zur Schau getragen und übertrieben dargestellte „Sex, Drugs and Rock´n´Roll“-Persiflage wirklich ernst nehmen wollen?
ARCH ENEMY setzen surreal anmutenden STEEL PANTHER-Kontrast
Nach dieser Überdosis Testosteron wirkt der Kontrast, den Alissa White-Gluz mit ARCH ENEMY setzt, geradezu surreal, zumal die Frontlady der schwedischen Erzfeinde alles andere als Kuschelrock zu bieten hat. Neben den virtuosen Gitarrenparts, die Michael Amott und Jeff Loomis ins Scheinwerferlicht rücken, dominiert Alissa die Szenerie mit gutturalem Gesang, der nicht ansatzweise hinter der zierlichen Schönheit zu vermuten wäre. Das Infield vor der MANDORA ist rappel voll, aus allen Richtungen strömen weitere Fans hinzu, die sich diese Sternstunde nicht entgehen lassen wollen. Neu ist das auf dem Kopf stehende Pentagramm über dem Schlagzeug, dass als Eyecatcher seinen Zweck erfüllt und einen perfekten Hintergrund abgibt. Kurz nach Veröffentlichung einer Preview kam dann eine E-Mail des ARCH ENEMY Managements mit der Bitte, das folgende Foto verwenden zu dürfen. Da fühlt man sich dann doch geehrt.
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Weiter geht es mit den Metalcore Heroen ARCHITECTS, die nach einigen Namenswechseln und Umbesetzungen im Line-Up seit einiger Zeit ihre Richtung gefunden haben und seither einen stetigen Aufwärtstrend durchleben. Den Fans am Ring gefällt die Show ausgesprochen gut, das komplette Infield vor der Bühne ist in Partylaune und feiert die Jungs aus Brighton berechtigterweise für eine tolle Show.
Den folgenden Slot auf der MANDORA-Stage hatten eigentlich FIVE FINGER DEATH PUNCH inne, die aber kurzfristig passen mussten. BULLET FOR MY VALENTINE, die als Ersatz verpflichtet werden konnten, zeigen sich nach ihrer Headliner-Tour Anfang des Jahres gut gerüstet für die Festival-Saison, die sie hier am Ring einläuten. „Your Betrayal“, „Tears Don´t Fall“ und „Waking The Demon“ liefern den perfekten Abschluss eines überragenden Konzerts.
DIE TOTEN HOSEN und BRING ME THE HORIZON zum Finale
Zurück an der UTOPIA-Stage spielen dort bereits DIE TOTEN HOSEN. Dass sich die Jungs um Campino von einer Hinterhof-Kapelle zum Stadion-Act gemausert haben, dürfte bekannt sein. Somit ist es an diesem Abend auch nicht verwunderlich, dass das Infield vor der Bühne komplett dicht ist. Dichtgedrängt feiern die Fans die Hits der Band aus mehr als vierzig (!) Jahren Bandgeschichte. „Eisgekühlter Bommerlunder“ darf hier ebenso wenig fehlen wie „Altes Fieber“ oder „Bonnie & Clyde“, aber auch der ALPHAVILLE Hit „Forever Young“ oder der ÄRZTE-Klassiker „Schrei nach Liebe“ stehen auf der Setlist. „You´ll Never Walk Alone“ setzt den fantastischen Schlusspunkt unter ein großartiges Konzert, dass den Wunsch nach Unendlichkeit vermittelt.
Den Abschluss des Festivals bestreiten in diesem Jahr BRING ME THE HORIZON. Eigens für das Zwillingsfestival haben sich die Mannen um Oli Sykes ein neues Bühnenbild entwerfen und eine komplett andere Show als die auf ihrer zu Beginn des Jahres präsentierten Headliner-Show kreiert. Der Anfang wird mit mächtig Pyrotechnik untermalt, während sich der Frontmann an seinem als Baphomet gestylten Mikrofonständer festhält, um nicht selbst Opfer der Flammen zu werden. Als sich der Rauch bei „Teardrops“ ein wenig verzogen hat, kann mach sogar einen Teil der Band ausmachen, die teilweise in luftiger Höhe die Szenerie überblickt. Ein weiteres Highlight ist das Duett im Mittelteil mit Courtney LaPlante von SPIRITBOX, die dem Ganzen eine spezielle, weil außergewöhnliche Note verleiht. Als BRING ME THE HORIZON nach „Can You Feel My Heart“ von der Bühne gehen, geht ein Festival zu Ende, das alle Erwartungen mehr als erfüllt hat.
FAZIT: Mehr als 150.000 Fans am Nürburgring feiern ein Festival der Extraklasse, das seinem Status wiederum gerecht wird und seine Ausnahmestellung unter den Musikfestivals der Republik festigt. Die Veranstalter zogen auf der Pressekonferenz am Nachmittag bereits ein positives Resümee, negative Vorkommnisse waren nicht zu vermelden, das Mammut-Event blieb komplett friedlich. Der Termin für Rock am Ring 2024 steht bereits fest: vom 07.-09. Juni treffen sich die Ringrocker im kommenden Jahr zu einer neuen Auflage der Mega-Party.